An einem gewittrigen Abend fuhr ich mit meinem klapprigen Fahrrad durch den dunklen Wald zu meiner Freundin Emelie.

Wir hatten uns zu einer Übernachtungsparty verabredet, bei der wir einen abenteuerlichen Film gucken wollten. Beim Anblick des spannenden Films zuckte ich an manchen Stellen furchtbar zusammen, weil mich die aufregenden Szenen in Angst versetzten.

Nach dem unheimlichen Film kuschelten wir uns mit einem mulmigen Gefühl aneinander und fielen in eine unruhigen Schlaf.

Plötzlich sah ich zwei Beine und eine große Hand als Schatten an der Wand. Mit klopfendem Herzen lugte ich vorsichtig unter meiner Decke hervor und erblickte ein grässliches Ungeheuer mit grauenhaften Warzen im ganzen Gesicht. Voller Panik rief ich mit angstverzerrter Stimme: „Hilfe!“ und boxte mit Todesangst wie wild um mich, um das Monster zu töten. Das schauderhafte Wesen schubste mich immer wieder zurück in die Kissen, so dass ich mich schließlich ergeben musste.

Am nächsten Morgen wachte ich schweißgebadet auf und fragte: „Ist der böse Geist weg?“ „Welchen Geist meinst du?“, fragte Emelie. „Du hast mich im Schlaf geboxt, aber als ich dich  wach rütteln wollte, bist du nicht aufgewacht.“, sagte Emelie noch. Erleichtert stellte ich fest, dass das schreckliche Ungeheuer mir nur in meinem Traum erschienen war und fiel Emelie glücklich und beruhigt in die Arme. „Das nächste Mal gucken wir aber einen lustigen Film“, sagte ich lachend.

© Paula Siewert, Dezember 2018. Alle Rechte vorbehalten.